Schweden reloaded

Seit mehr als einem Jahr erwähne ich regelmäßig, dass es jetzt langsam auch mal wieder gut sei mit Urlaub in Skandinavien. Gut, wir waren 2014 paddeln in Nordkanada, und es war ein langer Flug dorthin, mit ausreichend Zeit, sich darüber klar zu werden, dass wir Europa lange verlassen haben, es fühlte sich aber landschaftlich sehr skandinavisch an. Zählt also nur bedingt, und ich habe meinen Spruch dahingehend abgewandelt, dass ich Urlaub im Süden machen will.

Wir haben kürzlich einen Patagonien-Reiseführer gekauft. Viel weiter südlich geht es kaum, zumindest ohne den finanziellen Ruin zu riskieren. Das Festlegen, wann wir wohin reisen, kann eine komplizierte Angelegenheit werden. Es gilt, diverse Randbedingungen, die durch Schulferien, Vorlesungszeiten und diverse berufliche Termine zweier Menschen gesetzt werden, zu umschiffen. Das Komplement der Vereinigungsmenge aller durch irgendwas ausgeschlossenen Zeiten ist die Spielwiese für Ideen, die im Idealfall das jahreszeit-typische Wetter der in Rede stehenden Region berücksichtigen. Patagonien fällt deswegen für dieses Jahr durch.

Einer der verrückteren Ideen war, etwas sehr verbreitetes zu tun: in einer Woche Urlaub Anfang März ein nettes Hotel mit Sauna und gutem Essen in einer noch mit Schnee beglückten Gegend aussuchen, in Österreich vielleicht. Da könnte man dann Winterwandern, gerne mit Schneeschuhen, und ich würde das mit dem Skilanglauf gerne mal ausprobieren. Die Tourismusämter schicken gerne Übernachtungsverzeichnisse und diverse Flyer, aus denen uns langsam dämmerte, dass Nicht-Skifahrer nicht Zielgruppe zu sein scheinen. Vor Ort, echt und in Farbe mag das anderes aussehen, mich schrecken die Prospekte eher ab, weil andere Aktivitäten oft auf der letzten Seite stehen, so wie Ach übrigens das können Sie bei uns natürlich auch. Bei näherer Betrachtung scheint es dann für Ortsunkundige gerade mal eine 2-km-Alibi-Runde zu geben, aus der Ferne ist das schwer zu beurteilen. Tipps für Ecken, in die auch Nicht-Skifahrer gut reisen können, sind mir sehr willkommen. Die Alpen sind sommers wie winters auf meiner persönlichen Landkarte zu weiten Teilen Terra Incognita.

Überfordert mit der Qual der Wahl landeten wir also ganz schnell wieder in der skandinavischen Komfortzone, weil’s so schön umkompliziert ist. Diesmal zum Schneeschuhwandern. Was uns bevorsteht: bei zweistelligen Minusgraden in Berghütten im Schlafsack liegen statt Mehlspeisen satt und Zweigelt vor Alpenpanorama, Sauna wenn überhaupt erst nach schweißtreibendem Holzsägen. Ich freu mich schon!

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