Die Blase

Langsam tauche ich wieder auf. Oder ein, je nach Sichtweise, ob ich draußen war aus dem normalen Leben oder drinnen in der Blase, in der ich die letzten Wochen verbracht habe. In der Blase wurde gearbeitet, gegessen und geschlafen. Gegessen oft unvernünftig zu seltsamen Zeiten und deutlich mehr gearbeitet als geschlafen. Das hat leichte Spuren hinterlassen. Ach was, Spuren, das sind Furchen.

Das Leben in der Blase ist ungeheuer intensiv und unmittelbar. Es blendet die Peripherie zu großen Teilen aus. Wichtig sind der ständig fließende Zeitplan, Listen und Diagramme, ein bisschen organisatorischer Kram und das Wetter dort und vor allem anderswo, auch wenn das jetzt für kaum jemanden Sinn ergeben mag. Wer die Atmosphäre erforscht, kommt in der Praxis aber am Wetter einfach nicht vorbei.

In der Blase geht es sehr fokussiert zu, Nachrichten von außen verblassen zu Schatten am Ereignishorizont, Wochentage spielen keine Rolle. Wochenende ist ein Echo aus dem fernen Alltag. Frei ist nur, wenn erstens frei und zweitens nichts kaputt ist. Es war einiges kaputt. Aber es war doch auch mal frei. Sogar wenn eigentlich gar nicht frei war, weil es auch gut lief. Mal ist man übermüdet, unterzuckert, unterkoffeiniert, mal überdreht und aufgeregt und überalkoholisiert. Zu tun gab es immer etwas, und je mehr man tut, umso mehr bleibt immer noch liegen. Auch dieses scheinbare Paradoxon ergibt Sinn. Wie überhaupt viel Paradoxes in speziellen Situationen sehr viel Sinn ergibt.

Es herrschte ein dauerndes Kommen und Gehen, neue Menschen kennenlernen und sich bald auch schon wieder verabschieden. Auch ich mache die Abschiedsrunde. Für mich ist es jetzt Zeit wieder normal und zurechnungsfähig zu werden, den ganz schrägen Humor wieder etwas wegzupacken und die seltsame Mischung aus zu viel Arbeit und Zeltlageratmosphäre gegen mein normales Lebensdurcheinander zu tauschen. Mal sehen, was so alles passiert ist, während ich auf dem fernen Planeten in der Blase weilte. Mal wieder sehen, wie Alltag geht.

Hallo Welt!
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